Wer bestimmt eigentlich, was groß, bedeutsam oder irrelevant ist?
Warum werden manche Werke weltberühmt und andere geraten in Vergessenheit? Viele von Camille Saint-Saëns‘ Kompositionen wurden gefeiert, doch sein zweites Cellokonzert steht im Schatten des erfolgreichen ersten. Sehr zu Unrecht, denn die Virtuosität des späteren Werkes ist atemberaubend. Steven Isserlis, unser Artist in Residence, bricht für beide den Bogen bzw. die Lanze und schwelgt mit dem „französischen Brahms“ im großen romantischen Gefühl. „Die beiden Cellokonzerte sind sehr verschieden“, sagt er. „Wie seine beiden Cellosonaten, die er im Abstand von 30 Jahren schrieb, wobei die zweite Sonate wesentlich experimenteller ist. Ich denke, dass das zweite Cellokonzert technisch schwieriger zu spielen ist – aber beide haben ihre Herausforderungen! Ich liebe sie beide gleichermaßen.“
Ähnlich wie Saint-Saëns erging es auch Franz Schubert mit seiner jugendlichen Sechsten, die als „kleine“ C-Dur-Sinfonie im Angesicht der großen Schwester in der gleichen Tonart häufig links liegen gelassen wird. Doch wer bestimmt eigentlich, was groß ist und was klein, was bedeutsam und was irrelevant …? Das Eröffnungsstück im Sinfoniekonzert am kommenden Samstagabend ist eines des beliebtesten Werke überhaupt: Claude Debussys zartes „Prélude à l’après midi d’un faune“.
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