2020 Klange Hinter Mauern

Klänge hinter Mauern

Eigenproduktion

Musiker*innen
Bettina Lange Flöte und Piccolo
Lothar Aust Altsaxophon („Lindenstraße“)
Nathan Plante Trompete
Michael Brooks Reid Violine
Matthias Leupold Violine
Ralph Günthner Viola
Tobias Lampelzammer Kontrabass

Zeitzeug*innen
Lothar Aust
Alfred Bretschneider
Bernd Richter
Heidelore Rutz
Helga Scharf †

1.
Giordano Bruno do Nascimento: „Eingemauert“
2.-5.
Ephraim Peise: „Lindenstraße“ 1.-4. Satz
6.
Alberto Arroyo: „Poesie des Vergessens“ (für Flöte, Trompete, Violine, Viola und Kontrabass)
7.
Hector Docx: „Für diese Schweine keine Träne“
8.
Felix Stachelhaus: „…und alles in der Still“

Gefängnishaft ist eine Extremerfahrung. Besonders in der politischen Untersuchungshaft wie in der Potsdamer Lindenstraße 54/55 waren die Inhaftierten durch Isolierung, Verunsicherung und Demütigung den Vernehmern und Wachhabenden schutzlos ausgeliefert. In dieser Situation waren die Häftlinge auf ihre inneren Ressourcen angewiesen. Für manche von ihnen war dies die Musik: Sich Musik vorzustellen, ganz leise zu singen oder zu pfeifen, konnte geistiges Überlebensmittel sein. Denn die äußere Geräuschkulisse wurde einzig von den Wärtern orchestriert: das Zuschlagen der Zellentüren, das quietschende Öffnen der Essensklappe, das Klappern der Schlüssel. Doch heimlich, trotz Verbots, verständigten sich Häftlinge über Klopfzeichen von Zelle zu Zelle.

»Klänge hinter Mauern« fängt diese Klangerinnerungen aus der Untersuchungshaft ein. Für die Kooperation bringen die Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße und die Kammerakademie Potsdam ehemalige politische Häftlinge aus Potsdam mit jungen Komponisten und mit Musikern zusammen. Die akustischen Erinnerungen der ehemaligen Häftlinge werden in Kompositionen übersetzt und auf einer CD präsentiert.